Nicht immer hält Spielzeug auch das, was es auf den ersten Blick verspricht. Ich sehe genau hin!

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Montag, 24. November 2014

Die Triola im harten Alltag getestet

Ich selbst musiziere sehr gerne und es liegt mir sehr am Herzen, dass meine Kinder auch die Liebe zur Musik spielerisch entdecken können. Kinder lernen viel durch Nachmachen und gemeinsames Tun mit den Großen. Dazu brauchen sie unbedingt auch eigene Instrumente. Die Kleinen sollen aber unbeschwert musizieren können, ohne auch noch ständig übermäßig aufpassen zu müssen, dass das Instrument nicht kaputt geht. Und zu kompliziert zu bedienen sollte das erste Instrument auch nicht sein. Schließlich soll das Kind ja durch viele Erfolgserlebnisse motiviert werden, weiter zu spielen. Ein passendes Kinderinstrument wollte also gefunden werden, das nicht nur diese Anforderungen locker erfüllt. Es muss auch einen schönen Klang haben. Das kommt fast der Suche nach einer Eier legenden Wollmilchsau gleich, oder? Wo kann man so etwas nur finden?
So sieht die Triola als gebrauchtes Instrument von oben aus.


Wie ein Kinderinstrument nicht sein darf:

Manche Hersteller produzieren anscheinend Kinderinstrumente nach dem grausamen Motto: "Hauptsache es macht irgend ein Geräusch und das so laut wie möglich."  So etwas darf man meiner Ansicht nach Kindern nicht zumuten. Das Gehirn von Kindern weiß noch nicht, was schöne Klänge sind und speichert beim Spiel mit solchen Lärmgeräten ein völlig falsches Klangvorbild als normal ab. Auch Elternnerven werden von so etwas über Gebühr gequält. Wenn der Klang gräßlich ist, wird das Kind ermahnt mit dem Lärm aufzuhören und das Kind fühlt dann allzu leicht, dass es einfach unmusikalisch ist. Noch schlimmer: Wenn das Klangprodukt grauenvoll klingt (weil das Instrument nichts besseres her gibt) und man dann gut gemeint lobt, lernt das Kind, dass diese Art von Lärm tolle Musik ist. Ziemlich fies, oder? Was wird dabei wohl heraus kommen, wenn das Kindern lange genug zumutet? Wie will da ein Kind lernen zwischen schönen und weniger schönen Klängen zu unterscheiden? Das wollte ich mit meinen Kindern nicht ausprobieren. Es musste also ein einfaches Instrument her, das schön klingt und der begrenzten kindlichen Motorik nach Kräften entgegen kommt.


Auf der Suche nach einem guten Instrument für Kleinkinder:


Womit habe ich als kleines Kind eigentlich gerne und zwanglos erste Liedchen gespielt? Es war eine Clarina. Ein rotes Blasinstrument mit acht verschieden farbigen Tasten hinter denen sich acht Töne versteckten. Mit einem Heftchen mit bunten Noten konnte man ganz leicht einige Kinderlieder nachspielen oder einfach so frei Schnauze improvisieren. Nach einer Suche im Internet war damals schnell klar: Neu kann man sie nicht mehr kaufen. Und gebraucht wollte ich so ein Spielzeug nicht. Erstens weiß man nie, wer sie vorher im Mund hatte und welche Andenken man daran noch findet. Zweitens wurde zu meiner Kinderzeit noch weniger als heute darauf geachtet, was in Kunststoffen an bedenklichen Zutaten verarbeitet ist. Daher war schnell klar, es muss ein neues Instrument sein, das auch heutigen Qualitätskontrollen Stand hält.

In einem Musikgeschäft im Internet fand ich dann die Triola, die ich damals noch nicht kannte. Anfangs überlegte ich noch. Knapp 25 Euro für ein Kinderinstrument aus Plastik? Wie das wohl klingt? Ist das überhaupt gerechtfertigt?  Die Neugier hat gesiegt und ich habe damals die Triola für mein erstes Kind bestellt. Als sie zu Hause ankam, habe ich sie zuerst selbst angespielt.


Das ist die Rückseite der Triola mit dem Schriftzug Made in Germany.

Die ersten Töne:

Ich war dank schlechter Vorerfahrungen mit anderen Kinderinstrumenten bei der Triola auf schreckliches gefasst. Das war aber nicht nötig, wie sich zeigte. Beim ersten Anblasen der Tonleiter auf der Triola war ich hemmungslos begeistert! Die Töne sind sauber gestimmt! Und aus dem bunten Plastikkasten kommt ein satter und warmer Sound. Vergleichbar mit einer Mundharmonika oder größeren Blasharmonika. Es war ein Gefühl, als würde ich träumen. 

Zum Stimmen der Instrumente habe ich ein gutes Stimmgerät zu Hause, das jeden Ton prüfen kann und auch das Gerät bestätigte mir, was ich zuvor schon gehört hatte: Alle Töne sind sauber gestimmt. Das hat mich bei einem Kinderinstrument positiv überrascht, auch wenn das eigentlich selbstverständlich sein sollte. Was es aber leider nicht bei allen Herstellern ist. Schon da war mir klar, dass der Kaufpreis für die Triola sich gelohnt hat. Aber das sollte nicht die letzte gute Erfahrung bleiben.

Wie kann sie so schön klingen?

Die Firma C. A. Seydel Söhne GmbH sagte mir anfangs leider nichts. Ich fing also später mal an, etwas zu recherchieren. Wenn ich das alles vorher gewusst hätte, wäre ich beim ersten Kauf damals nicht so skeptisch gewesen. Die Firma Seydel wurde nach Angaben auf ihrer Homepage im Jahr 1847 als Manufaktur für Mundharmonikas gegründet. Nach eigenen Angaben ist das sogar die ältestes Mundharmonikafabrik der Welt. Die Triola, die dort gebaut wird, ist also mehr als nur ein Spielzeug: Sie ist ein richtiges Instrument für Kinder, auch wenn sie wie ein Spielzeug aussieht. Das hört man ihr auch mit jedem Ton die Erfahrung an. 

Die Triola selbst ist nicht ganz so alt, wie die Fabrik. Aber immerhin feiert die Triola dieses Jahr schon ihren 50. Geburtstag. Sie sieht zwar mittlerweile moderner als in den Anfangsjahren aus, aber die verbaute Technik ist anscheinend immer noch vergleichbar. Was mich auch immens beeindruckt: Auch heute noch wird die Triola mit viel Handarbeit in Klingenthal in Sachsen hergestellt. Dieses Gebiet ist berühmt für die wunderbaren Harmonikainstrumente wie Mundharmonikas und Akkordeons, die dort traditionell gebaut werden. Die Handarbeit rechtfertigt auch den Preis, denn für handwerklich gute Produkte zahle ich gerne etwas mehr als für Billigimporte. Zumal, wenn es sich so lohnt.

Macht das Spielen Spaß?

Ich war gespannt, wie das Instrument bei meinem Kind ankommt. Kinder wissen nichts davon, was Eltern für pädagogisch sinnvoll halten und entscheiden einfach nach dem Spaßfaktor. Manchmal fallen gerade die wertvollen Spielzeuge bei Kindern knallhart durch. Die Sorge war unbegründet: Spaß hat es allen meinen Kindern von Anfang an reichlich gemacht. Mit drei Jahren, also dem empfohlenen Mindestalter hat mein großes Kind die Triola bekommen und es auf Anhieb geschafft, eine Taste zu drücken und dabei gleichzeitig zu pusten. Der Erfolg hat schnell dazu geführt, dass viele Lieder improvisiert wurden. Relativ schnell hat das Kind auch selbst entdeckt, dass man mehrere Tasten gleichzeitig drücken und es so mehrere Töne kombinieren kann. Dadurch, dass der Ton wie bei einer Mundharmonika durch eine kleine, im Luftstrom schwingende Metallzunge erzeugt wird, ist die Ansprache beim Ton sofort sauber und klar. Das kommt kleinen Kindern und Anfängern sehr entgegen.

Auch bei einer guten Flöte müssen Eltern am Anfang mit schrecklich quietschenden Misstönen rechnen. Wenn man bei der Flöte die Löcher nicht richtig zu hält, klingt der Ton nicht gut. Wenn das Kind den Luftstrom noch nicht gut unter Kontrolle hat, kann das furchtbar klingen. Die Tasten der Triola kommen der Motorik von kleinen Kindern sehr entgegen und erzeugen immer einen guten Ton. Eine Triola kann man auch  gar nicht so quietschig überblasen, wie eine Flöte. Egal wie viel Luftdruck man auch als Erwachsener anlegt, es fängt nicht an zu quietschen oder zu schnarren. Der Ton wird nur volltönend lauter. Im Kindermund ist die Lautstärke aber absolut erträglich. Man kann das Kind damit auch bedenkenlos in Mehrfamilienhäusern spielen lassen, ohne Nachbarn zu belästigen. Die Triola ist für Kinder deutlich leichter zu erlernen, als eine Blockflöte.

Bläst man mehrere Töne gleichzeitig an, indem man mehrere Tasten gleichzeitig drückt, sprechen alle Töne gleichzeitig gut an. Je mehr Töne man gleichzeitig greift, desto leiser ist der jeweils einzelne Ton. So werden auch Missklänge abgemildert, wenn das Kind wirklich mal unglückliche Kombinationen auswählt. Größere Kinder oder Erwachsene können damit sogar locker vier Stimmen gleichzeitig spielen. Dadurch dass alles gut gestimmt ist, klingen auch Akkorde sauber und harmonisch. Das hätte ich so nie erwartet.

Die erste Triola hielt Jahre lang und ist mittlerweile verschollen. Für das jüngste Kind kaufte ich deshalb wieder eine, vor rund einem Jahr. Das ist auch das Instrument, das nun nach einem Jahr intensiven Dauergebrauch auf den Fotos hier zu sehen ist. Für den Test hier habe ich sie auch mal mit dem Stimmgerät zirka geprüft. Allerdings nicht fabrikneu, sondern erst nach Dauergebrauch. Sie ist immer noch sauber gestimmt. Allerdings sind alle Töne etwas höher gestimmt. Für alle, denen das Fachchinesisch etwas sagt: Es sind etwa 20 cent, die die Töne höher liegen. Da aber alle Töne gleichmäßig so viel höher sind, passt das perfekt zusammen. Da man vermutlich selten mit einer Triola mit einem Orchester auftritt, wird das wohl in der Praxis nie auffallen.

Härtetest Kind:

Da die Triola unheimlich gerne von allen meinen Kindern gespielt wird und wurde, lag sie immer griffbereit im Regal. Für spontane Einsätze. Und sie wurde auch tatsächlich so ohne Motivation der Eltern gerne und oft genutzt. Das war später bei den komplizierteren, klassischen Instrumenten nicht immer so. Da müssen Eltern dann deutlich öfter erinnern.

Offen im Regal ist auch aus hygienischen Gründen eine gute Art sie aufzubewahren, da sie da immer luftig liegt und es im Inneren nach Gebrauch gut austrocknen kann. So beugt man Keimbildung vor. Kinder spielen anfangs eben mit einer recht feuchten Ansprache. Was bei Holzflöten heikel ist, steckt die Triola problemlos weg. Sie muss im Gegensatz zu Holzflöten auch nicht vorsichtig eingespielt werden.

Kinder sind eben Kinder. So lag die Triola auch schon mal neben dem Notenheft auf dem Boden, weil plötzlich eine andere Spielidee interessanter war und Aufräumen keinen Spaß macht.In all den Jahren mit den Triolas ist erwartungsgemäß nicht nur ein Kind ist drauf getreten. Ich würde das niemandem zur Nachahmung empfehlen, weil die Triola für so etwas natürlich nicht vorgesehen ist. Trotz allem: Sie haben es überlebt. Es ist nie etwas abgebrochen. Es entstehen keine daher auch keine scharfen Kanten. Es lösten sich keine Kleinteile. Gerade das finde ich auch super wichtig bei einem Spielzeug das dafür da ist, dass man es in den Mund steckt und da hinein atmet. Lose Kleinteile könnten da schnell zu einem Unglück führen. Kompliment an den Hersteller. Das ist wirklich super Material und eine super stabile Form. Sicherlich bekommt man sie auch irgendwann kaputt. Aber sie erfüllt voll die Anforderungen an ein stabiles Spielzeug, obwohl man das bei einem Instrument nicht automatisch erwartet.
Am Mundstück erkennt man die Spuren der scharfen Milchzähne. 


Auf dem Foto sieht man es etwas, dass das Mundstück verkratzt ist. Der Hersteller empfiehlt, dass die Kinder die Triola nur mit den Lippen halten sollen, nicht mit den Zähnen. So weit, so gut und richtig. Mein jüngstes Kind war vielleicht mit zweieinhalb noch etwas jung für die Triola. Da mussten anscheinend die Zähne doch noch helfen. Das Musizieren macht auch Junior damit trotzdem unheimlich Spaß, aber die Triola hat bisschen gelitten. Aber auch hier muss man sagen, dass das Material am Mundstück stark genug ist, dass es nur unschön aussieht, aber nicht in der Funktion beeinträchtigt ist. Ich verlasse mich einfach mal darauf, dass eine Traditionsfirma, die auch hierzulande produziert, das Material so hochwertig auswählt, dass es bei häufigem Mundkontakt gesundheitlich unbedenklich ist, auch dann, wenn das Kind versehentlich kleinste Partikel mit dem Zahn abschabt und beim Spiel runter schluckt.

Härtetest Gummibärchen:

Mit gutem Grund empfiehlt der Hersteller, dass man darauf achten soll, dass die Kindern nicht direkt nach einer Mahlzeit und nicht nach dem Trinken zuckerhaltiger Getränke auf der Triola spielen. Da das Instrument bei meinen Kinder aber so beliebt ist, war das nicht immer zu vermeiden. Einmal wurde eben direkt nach dem Genuss von klebrigen Gummibärchen die Triola gespielt. Es kam, wie es kommen musste, die Triola war plötzlich heiser und eine Taste sprach nicht mehr an. Mein Kinder waren ungeduldig, das Problem sollte sofort behoben werden. Einschicken hätte zu lange gedauert. Also habe ich mich selbst an die Reparatur gemacht. Dass das mit der Garantie Probleme geben kann, war mir klar. Wenn mein Reparaturversuch nicht geklappt hätte, hätte ich eben eine neue gekauft. Bei so einem guten Produkt unterstütze ich das gerne. 

Für alle deren Kinder geduldiger sind als meine, oder für Eltern, die keine Bastlernaturen sind, bietet der Hersteller auch einen Reparaturservice an, bei dem die Garantie nicht verloren geht. Ich will da auch niemanden aufmuntern unsachgemäße Reparaturversuche zu tätigen. Aber da ich das Instrument schon mal aufgebaut hatte, fand ich es spannend mal zu zeigen, wie eine Triola von heute nach Gebrauch innen aussieht. Dies hier ist auch keine Reparaturanleitung und ich übernehme auch keine Haftung dafür, wenn bei meinen Lesern Reparaturversuche schief gehen.

Das Öffnen geht ganz einfach. Auf der Rückseite befinden sich wartungsfreundliche Kreuzschlitzschrauben. Die sieht man auf dem Bild ganz oben. Wenn man die Schrauben gelöst hat, kann man den Deckel vorsichtig aufklappen. Jetzt sieht man schon die Stimmplatten mit den Stimmzungen.  

So sieht das Innenleben einer gebrauchten Triola aus.
Die habe ich vorsichtig mit abgekochten, weichen Wasser und Lappen sauber gewischt. Das fest geklebte kleine Stück Gummibärchen habe ich mit einem Wattestäbchen angelöst und dann vorsichtig raus gefischt. Insgesamt fiel mir auf, dass die Stimmplatten noch erstaunlich gut aussehen. Das Trägermaterial scheint Aluminium oder ein anderes Metall zu sein, das nicht korrodiert. Auch die Stimmzungen sind, bis auf den selbst verschuldeten Zuckerbelag sehr sauber gewesen und nur ein bisschen an den Spitzen angelaufen. Das hätte ich so nicht erwartet. Auch deshalb, weil das Instrument keine Klappe hat, wo man Speichelreste ausblasen könnte. Und Speichel ist ja bekanntlich nicht reines Wasser. Das verwendete Material im Herzen des Instruments, wo die Töne entstehen ist also wirklich absolut durchdacht und hochwertig.

So ging es dem Stück Gummibärchen an den Kragen.


Der Zusammenbau war dann schon kniffliger: Schließlich muss das Instrument wieder absolut dicht sein, wenn es geschlossen ist. Sonst pfeift die Atemluft an Stellen heraus, die nicht dafür vorgesehen sind und es klingt nicht mehr so gut. Daher empfiehlt der Hersteller auch, nicht selbst zu reparieren. Zudem darf man auf keinen Fall die Schrauben schief anziehen oder zu fest anziehen, da sie nur in Plastik greifen. Da weiß schon der Volksmund, dass da ganz schnell nach ziemlich fest ziemlich locker kommt. Unsere Triola ist wieder dicht und funktioniert einwandfrei.

Ab welchem Alter?


Auf jeden Fall eignet sich die Triola uneingeschränkt als erstes Instrument frühestens so ab etwas zweieinhalb Jahren, wenn das Kind in der Lage ist, gezielt zu pusten. Der Hersteller empfiehlt sie zwar erst ab drei, aber ich vermute mal, dass das irgend etwas mit gesetzlichen Grundlagen zu tun haben könnte und weniger auf die Möglichkeiten jüngerer Kinder zielt, damit zu spielen. Da sich aber alle Kinder anders entwickeln, kann es durchaus sein, dass andere erst später daran Gefallen finden, eine Triola zu spielen. Es spielt wohl auch eine Rolle, mit wie viel Hausmusik Kinder aufwachsen, um sich früher zu interessieren. Aber auch hier kommt der Appetit mit dem Essen und es schadet meiner Meinung nach  nichts, auch etwas kleinere Kinder an die Triola heran zu führen. Wenn man merkt, dass das Kind wider Erwarten noch überfordert ist, kann man es in ein paar Wochen wieder probieren.

Mit zirka drei sind dann viele Kinder in der Lage, den Kuckucksruf oder das Tatü Tata der Sirenen auf der Triola zu imitieren, wenn man ihnen zeigt, welche Farben man dafür abwechselnd drücken muss. Das ist der erste Einstieg. Oder die Kinder spielen frei erfundene Melodien, wenn die Eltern dazu singen oder Musizieren. Eines meiner Kinder hat auch eine besondere Technik entwickelt: Es singt selbst ein Kinderlied und spielt das Zwischensspiel frei improvisiert auf der Triola dazu. Oder teilweise wird auch versuchsweise in die Triola hinein gesungen. 

Auf keinen Fall sollte man Kinder überfordern oder zu etwas zwingen, was sie noch nicht selbst spielen wollen. Wenn der Spaß zerstört ist, würden sie das Spielen verweigern und der Versuch geht nach hinten los. Gerade das freie Improvisieren auf der Triola finde ich so toll. Damit fordern sich die Kinder genau auf ihrem eigenen Anforderungsniveau selbst heraus und lernen mehr, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Und gerade das Improvisieren kommt in unserem Kulturkreis in der Musikausbildung reichlich kurz, da man sehr schnell nah Noten greift. Das ist verständlich, aber nicht ausschließlich positiv. Also: Lasst mit gutem Gewissen eure Kinder frei spielen und komponieren, auch wenn nicht jedes Lied nach einem Megahit klingen wird.

Ab etwa so dem Vorschulalter, manche Kinder auch ab etwa vier Jahre werden erste Liedchen nach den Notenbüchern gespielt, die auch toll aufbereitet sind. Jede Note ist farbig ausgemalt, so dass weder die Eltern zur Anleitung, noch das Kind zum selbstständigen Musizieren tatsächlich Noten lesen können müssen. Für den Start sind auf der Anleitung drei Kinderlieder aufgedruckt, so dass das Spiel bei älteren Kindern gleich los gehen kann. Zur Zeit sind weitere fünf Liederbücher für die Triola mit farbigen Noten erhältlich. 

Bis zu welchem Alter?

Der Hersteller empfiehlt die Triola bis zwölf Jahre. Meine älteren Kindern sind ja mit der Triola von den ersten Jahren an aufgewachsen und nehmen sie auch heute gelegentlich noch gerne in die Hand. Das älteste auch noch mit derzeit elf Jahren. Vor allem, um dem jüngsten Geschwisterchen spontan was vorzuspielen, ohne lange dafür üben zu müssen. Aber der Feuereifer zu spielen lässt mit dem Alter dann doch nach, was aber auch zu erwarten war. Es ist eben ein einfaches Instrument, dass dann eben auch mal Grenzen setzt. Der Tonumfang muss für kleinere Kinder reduziert sein, um nicht zu sehr zu verwirren oder Misstöne zu produzieren. Wenn die großen dann entdecken, dass man eben nicht alle Lieder darauf spielen kann, werden andere Instrumente interessanter, was auch sehr gut so ist. 

Der Umstieg von der Triola auf die Flöte ist problemlos möglich. Auch wenn bei der Triola die tiefen Töne nahe am Mund liegen und bei der Flöte die Löcher ganz weit unten geschlossen werden müssen, stiftete das keine Verwirrung. Das liegt vielleicht daran, dass für die Kinder sofort ersichtlich ist, dass Löcher anders als Tasten funktionieren. 

Auch wir Eltern greifen gerne mal zur Triola, um den Kindern damit was zu spielen. Es macht als Instrument nebenbei Spaß. Zudem ist es auch schön, dem Kind mit gutem Klangvorbild voran zu gehen und auch mal zu zeigen, was man der Triola noch so entlocken kann um die Lust am Entdecken beim Kind anzuregen. Aber für Eltern ist eine chromatische Blasharmonika dann besser geeignet, wenn man so einen Klang haben möchte.

Für Kinder im Grundschulalter ist sie auf jeden Fall auch ein gutes, empfehlenswertes Instrument. Auch mehrere Triolas zusammen klingen gut, was das Musizieren in Gruppen erleichtert. Zudem werden die Kinder in dem Alter auch sehr schnell die Triola beherrschen lernen, was auch gut für die Entwicklung eines starken Selbstbewusstseins ist.

Für Jugendliche würde ich eher ein anderes Einstiegsinstrument wählen, wenn sie noch keine musikalischen Vorerfahrungen haben. Besonders cool ist die Triola nicht. Nur, wen wundert das, denn welches Spielzeug für Kleinkinder ist schon cool?

Zusammenfassung:

Alles in allem finde ich keinen Kritikpunkt an der Triola. Die Qualität des Materials, der Klang, die Langlebigkeit und der Spielspaß der Kinder bilden ein absolut empfehlenswertes Gesamtpaket. Der Herstellerpreis von 24,95 ist für das, was man erhält absolut angemessen und preiswert. Für das Geld bekommt man kein Kinderinstrument, das mir deutlich besser gefällt. Dass wir mittlerweile die zweite Triola gekauft haben zeigt vielleicht auch, dass wir von der Qualität rundum überzeugt sind. Auch die Erfahrungen bei der musikalischen Früherziehung zu Hause waren so überzeugen, dass ich die Triola allen Eltern wärmstens ans Herz legen kann. Sicherlich war das nicht nur die Triola alleine, sondern die Einflüsse der Menschen spielen auch eine Rolle. Aber ohne Triola wäre es nicht so leicht gewesen, bei meinen Kindern die Lust am Musizieren zu wecken und zu festigen. Daher kann ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Es ist wirklich ein tolles erstes Instrument für Kinder.


Zusatzinformation:

Wenn Sie diesen letzten Abschnitt nicht verstehen sollten, ist das nicht schlimm. Sie und ihr Kind können die Triola trotzdem ohne Einschränkungen nutzen. Für alle diejenigen, die sich etwas mit Musiktheorie beschäftigt haben, wollte ich aber noch diesen Hinweis anfügen: Wenn man weiß, dass die rote Taste immer das C ist und die Triola nur die Töne der C-Dur Tonleiter enthält (Also nur die weißen Tasten des Klaviers), dann kann man auch viele andere Lieder mit der Triola spielen. Voraussetzung ist aber, dass das Wunschlied entweder in einer Durtonart oder Molltonart geschrieben sind. Wichtig ist auch, dass in dem Lied keine zusätzlichenVorzeichen vorkommen dürfen, die die Tonart nicht automatisch vorsieht, sonst kann man es nicht spielen. Dann kann man das Lied entweder nach C-Dur oder nach a-moll transponieren und auf der Triola spielen.




1 Kommentar :

  1. Ich habe mit meinem Sohn einfach gleich mit der Melodika begonnen, als er zwei Jahre alt war. Ich sah den Sinn der Triola nicht so recht. Aber es kommt sicherlich auf das Kind an; während mein Sohn mit Ende zwei nach Buchstaben, mit Anfang drei nach regulären Noten, niemals aber nach Farben gespielt hat, funktioniert das mit der klassischen Tastatur bei meiner Tochter mit vier Jahren noch immer nicht, vom Notenlesen ganz zu schweigen. Deshalb erwäge ich nun, es mit der Triola für sie zu probieren!

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