Nicht immer hält Spielzeug auch das, was es auf den ersten Blick verspricht. Ich sehe genau hin!

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Dienstag, 25. November 2014

Lammily - Die innovative Anziehpuppe mit realistischer Figur

Lammily ist eine vollkommen neuartige Ankleidepuppe, die den Körpermaßen einer normalen amerikanischen jungen Frau naturgetreu nachgebildet ist. Der Entwickler will für Mädchen damit ein deutliches Signal setzen: "Gewöhnliche Frauen sind hübsch". (Im englischen Original: "Average is Beautiful".) Was für eine Ergänzung auf dem Markt! Ich finde die Idee absolut vorbildlich. Deshalb möchte ich Lammily Puppen hier vielen anderen Eltern bekannt machen. Auch, weil Weihnachten vor der Tür steht und sicher viele Eltern eine Ankleidepuppe auf dem Wunschzettel gefunden haben. Was finde ich an ihnen so überzeugend, dass ich sie hier bespreche, ohne sie vorher in der Hand gehabt zu haben? Warum denke ich, ist die Zeit absolut reif für eine Alternative wie Lammily? Und warum würde ich sie heute meinen Töchtern unbedingt auch zum Spielen geben? Welche Vorteile hat eine Puppe wie Lammily, die sich von den etablierten Klassikern wie Barbie, Steffi Love und anderen deutlich unterscheidet?
Lammily zeigt ihre schönen Beine. Bild: © Lammily.com

Warum überhaupt eine Anziehpuppe?

Anziehpuppen sind bei vielen Mädchen seit Jahrzehnten der Renner und sie stehen auf vielen Wunschzetteln. Ich selbst habe meine Anziehpuppen als Kind auch geliebt und viele schöne Stunden mit ihnen verbracht. Anziehen, Ausziehen, Umstylen, Schönheitswettbewerbe veranstalten oder einfach Rollenvorbilder erproben. Für Kinder ergeben sich da eine ganze Menge Gelegenheiten, viel zu lernen. Aber was lernen  sie dabei eigentlich unbeabsichtigt? Deshalb war für viele Eltern der Kauf einer Anziehpuppe bisher immer mit mehr oder weniger Bauchschmerzen verbunden. Anziehpuppen sahen bislang entweder aus wie Mädchen, oder unnatürlich proportionierte Frauen.

Viele Eltern fragen sich, ob das für die eigene Tochter gut ist, wenn eine Puppe einen Körper wie die Barbie oder die Steffi Love hat. Ziemlich mager sind die etablierten Modelle und haben trotzdem erstaunlich große Brüste, schmalste Schenkel und Hüften und kaum Hintern. Ohne Schönheitschirurgie ist so ein Barbie-Körper wohl nur in den seltensten Fällen für lebende Frauen zu erreichen, das sieht man nicht nur beim Blick auf gewöhnliche Frauen auf der Straße, dass kaum eine Frau auch nur annähernd so aussieht. Nach wie vor verweigern einige Elternhäuser den Kauf von Barbie und Co., weil sie die negativen Auswirkungen auf das spielende Kind nicht in Kauf nehmen wollen. Trotzdem verkaufen sich solche Puppen nach wie vor wie geschnitten Brot. Die Regale der großen Spielzeugläden bieten viele Modelle zur Auswahl an.


Meine Gedanken damals vor dem Kauf der ersten Ankleidepuppe für meine Kinder:

Als meine Töchter kleiner waren, da kam auch irgendwann der Wunsch nach einer eigenen Barbie. Die Entscheidung habe ich mir nicht einfach gemacht. Ich konnte mich ja noch gut daran erinnern, wie ich als Mädchen gerne mit solchen Puppen gespielt habe. Ich habe mich viele Stunden lang glücklich damit beschäftigt. Als ich älter war, habe ich mit Hingabe Kleidung für sie genäht, gestrickt und gehäkelt und Einrichtungsgegenstände gebastelt, damit meine Puppen eine perfekte Welt hatten. Ob ihre Körper lebensnah gestaltet waren, darüber habe ich mir als Kind keinen Kopf gemacht. Ich habe sie geliebt, wie sie waren, was die Erwachsenen dachten war mir als Kind egal.

Mittlerweile hatte ich als Mutter natürlich die Kritik vieler Eltern gegen dürren Ankleidepuppen gründlich hinterfragt. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Ich kann sie auch anderen Eltern nicht einfach so abnehmen, denn da spielen einfach zu viele Gründe mit rein. Das sinngemäße Argument der Befürworter, dass es eben einfach nur eine Puppe sei und damit nicht realistisch sein müsse, ist schon überzeugend. Glauben Kinder, die mit Spiderman und anderen Superhelden spielen gleich, sie müssten zwangsläufig so aussehen? Was kann man daraus für Schlüsse auf die Anziehpuppen übertragen? Kann man das dann so einfach bei Ankleidepuppen für Mädchen behaupten, dass das so einfach automatisch Schäden hinterlassen kann, wenn Mädchen mit unrealistisch geformten Puppen spielen? Können Puppen alleine ein Weltbild zerstören? Ich denke, es ist vermessen, die Puppen für alles verantwortlich zu machen. Dazu ist Erziehung zu kompliziert, als dass ein Faktor alles so leicht bestimmt. Aber ein Faktor unter mehreren sind die Puppen sicher. 

Als Argument für Barbie und Co hatte ich auch schon gelesen, dass die unnatürlichen Proportionen deshalb sein müssten, weil eine so kleine Puppe sonst nicht ästhetisch wäre und unförmig wirken würde. Seit es Lammily gibt, weiß ich, dass zumindest dieses Argument vollkommen an den Haaren herbei gezogen war. Ich finde Lammily sehr ästhetisch und anziehend. Zudem wirkt sie wirklich wie das nette und selbstständige Mädchen von neben an, dass man selbst auch mal werden kann.


Sieht sie nicht schön aus? Bild: © Lammily.com


Ich habe meinen Kindern letztlich doch solche umstrittenen Anziehpuppen geschenkt. Ich bin ja als Mutter auch noch da und erziehe, dachte ich.  Man kann das ja seinen Kindern erklären, dass echte Frauen nie so aussehen werden, weil Frauen keine Puppen sind. Das verstehen sie bestimmt, dachte ich. Als Kind habe ja auch nie geglaubt, dass ich mal Barbie werde. Natürlich habe ich gehofft, dass das eine gute Entscheidung war. Vorbeugend habe ich meinen Kindern auch immer erzählt, dass solche Puppen nur ein Phantasieprodukte sind und viel zu dünn um echt zu sein. Dass Frauen so gar nicht aussehen können. Mein Kinder lächelten freundlich, aber so richtig anzukommen schien die Botschaft nicht.

Viele Eltern kennen das: Sätze, die ein "nicht" oder andere Verneinungen enthalten, verstehen Kinder erfahrungsgemäß eher schlecht. Einfacher und überzeugender wäre es gewesen, eine Puppe zu haben, wo man einfach positiv sagen kann: "So kann eine Frau aussehen." Aber wie sollte man das damals vor Lammily besser verständlich mit einem anfassbaren Beispiel untermauern?

Die gegenwärtigen Schönheitsideale wirken schon bei Grundschulkindern verunsichernd

Mittlerweile bekomme ich deutlich mit, dass Schlankheit und Schönheit in der Altergruppe meiner Kinder einen weit höheren Stellenwert hat, als früher noch zu meiner Kinderzeit. In meiner Generation haben uns damals erst in der Pubertät mit unseren Körpern kritisch auseinander gesetzt. Im Grundschulalter hat sich damals auch keine aus meinem Freundeskreis überlegt, ob wir mal wie Models aussehen werden. Das war uns schnurzegal. Wie anders das heute ist, wurde mir klar, als ich in der vierten Klasse bei meinem absolut normal gewichtigen Töchterchen Tränen trocknen musste, weil sie sich viel zu dick fühlte. In dem Alter überlegte sie schon, eine Diät anzufangen. All dies kam wohl ins Rollen, weil  eine Mitschülerin hatte ihr als Beleidigung an den Kopf geworfen hat, sie sei dick. Wir früher haben da bei solchen Anlässen noch gerufen: "Du bist blöd!". Es brauchte wieder eine Weile bis ich ihr klar gemacht habe, dass die Kritik an ihrer Figur Humbug ist. Zuerst kam die Botschaft im Kopf, dass sie völlig gesundes Gewicht und eine vollkommen normale Figur hat. Bis ihr Wohlgefühl wieder hergestellt war, hat das deutlich länger gedauert.

Es ist sicher falsch, nur und ganz alleine Puppen wie Barbie und das von ihnen vertretene Schönheitsideal verantwortlich dafür zu machen, dass mein Kind und auch andere Mädchen plötzlich so viel anders mit den Schönheitsidealen umgehen. Die Schönheitsideale, die in Modezeitschriften, im Fernsehen und in anderen Medien herum geistern, die wirken natürlich auch negativ.Mit Photoshop gepimpte Models sind nicht gerade hilfreich, wenn man die Änderungen als Heranwachsender nicht erkennen kann. Schnell prägt sich Mädchen heute auch so ein, wie man aussehen müsste. Es wäre auch albern diskutieren zu wollen, was nun das Huhn und das Ei in diesem Teufelskreis ist und was nun als erstes die Wahrnehmung vieler Mädchen verändert hat und welche Gründe schwerwiegender sind. Aber bei einem bin ich mir sicher: Wenn man seine Tochter nur mit Anziehpuppen wie Lammily ausgestattet hat, hat man in solchen erzieherischen Krisen zumindest den Kopf etwas freier und muss sich  nicht fragen, wie viel man selbst ungewollt dazu beigetragen hat, das eigene Kind zu verunsichern.

Als ob die massiv retuschierten Fotos in den Medien nicht unselig genug wäre, gibt es dann auch noch erwachsene Frauen, die sich teils mit Hilfe der plastischen Chirurgie ihrem Idol annähern und ihre Puppenkörper öffentlich in den Medien zur Schau stellen. Auch das sehen viele Mädchen und werden davon geprägt. Wenn es Leute gibt, die so aussehen wollen wie eine Puppe, dann ist das vielleicht doch erstrebenswert und die Eltern haben vielleicht nur keine Ahnung?

Wie Lammily Eltern und Töchtern helfen kann:

Tatsache ist aber, dass wir die Medien und die Gesellschaft nicht einfach und schnell ändern können. Wir Eltern können unseren Kindern nur zeigen, wie man Fotos am Computer so frisieren kann, dass sie aussehen wie in Hochglanzmagazinen. Aber den unaufhörlichen Strom dieser Bilder können wir nicht von unseren Kindern fern.  Man kann zu Hause auch stundenlang darüber reden, wie falsch übertriebene Schönheitsideale sind. Aber Worte sind in der Erziehung noch längst nicht alles. Da mir klar ist, dass längst nicht alle Eltern so fit in Fotoshop sind, dass sie das demonstrieren können, finde ich das folgende Produktvideo von Lammily super. Dort zeigt der Hersteller, wie man ein Abbild dieser Puppe mit einigen gekonnten  Handgriffen in eine der bekannten Magazinschönheiten verwandeln kann. Wie mächtig also solche Software ist. An dem Video ist auch interessant, dass man die Figur der Puppe im bewegten Bild hier besonders gut sehen kann.



Lammily wird in Photoshop verändert. Video: © Lammily.com


Wir können aber zu Hause anfangen und Barbie eine echte Frau an die Seite stellen. Ob man Barbie und ihre Lookalikes nun komplett aus den Kinderzimmern verbannt, dass müssen alle Eltern für sich abwägen. Aber zumindest kann man den Kindern jetzt endlich auch Ankleidepuppen schenken, die aussehen wie echte, hübsche Frauen aussehen tatsächlich können. Mit Lammily kann man auf jeden Fall besser zeigen: So kann eine schöne Frau aussehen. Das ist normal und menschenmöglich. 

Kinder brauchen etwas, an dem sie sich positiv orientieren können. Gute Vorbilder nützen auch in der Erziehung für Kinder viel. Wenn man will, dass ein Verhalten eine Chance hat, dass Kinder es übernehmen, dann müssen Eltern am besten es vorleben. Das ist weit effektiver als Predigen. Ich denke schon, dass eine gesund aussehende Puppe auch im Spiel deutlich als Vorbild wirken kann. Denn mit einem guten Vorbild in der Hand kann ein Kind begreifen und kritisch vergleichen, wo die Unterschiede sind und was bei herkömmlichen Ankleidepuppen eben nicht naturgetreu abgebildet ist. 

Ob eine Puppe die Mädchen nachweislich unterstützen kann wird sich hoffentlich bald zeigen, wenn die Lammily eine feste Marktposition erobert hat und hoffentlich zur Stilikone wird. Ich sehe gute Chancen, dass Lammily hilft, dass wieder mehr Mädchen mit einem besseren Körpergefühl aufwachsen.

Noch eine Sache: Lammily steht im Gegensatz zu anderen Ankleidepuppen mit beiden Füßen komplett auf dem Boden und hat keine Füße, die sich in der Form schon an High Heels angepasst haben. Sie kann damit auch einfach Sneakers tragen, die richtig passen. Wenn man sie elegant anziehen will, gibt es aber auch Puppenschuhe mit höheren Absätzen. Auch das finde ich lebensnah, denn ein der Mode zu liebe deformierter Fuß ist kein gutes Vorbild.
Lammily mit Pumps Bild: © Lammily.com



Zu Material und Qualität:

Da ich die Puppe bislang selbst noch nicht in den Händen gehalten habe, kann ich diesmal hier nur wenig sagen. Auf dem gleich unten stehenden Bild, auf dem Lammily joggt kann man aber sehen, dass die Kniegelenke und Ellenbogengelenke beweglich sind. Das spricht für eine sorgfältige Konstruktion und lässt gute Qualität erwarten. 
Lammily geht joggen Bild: © Lammily.com


Wie Kinder auf Lammily reagieren:

Wenn sich mal eine gute Gelegenheit ergibt, die Puppe hier in den Shops zu kaufen, werde ich meinen Kindern so eine Puppe mal besorgen und sehen, was sie zu ihr sagen. Da bin ich schon gespannt drauf. Der Hersteller hat die Reaktionen amerikanischer Mädchen aus einer dortigen zweiten Klasse dokumentiert und dazu dieses Video auf Youtube gestellt. 

Einsetzen

Kinder einer zweiten amerikanischen Klasse treffen Lammily. Video: © Lammily.com

Die Kinder im Alter der dortigen zweiten Klasse reagieren im Video sichtbar und überzeugend positiv auf Lammily. Ich glaube schon, dass es das natürliche Aussehen Kindern besonders leicht macht, sich mit Lammily zu identifizieren. Den Ähnlichkeit mit Vertrauten Menschen macht die Entwicklung von Zuneigung für Kinder leichter.

 Ob das wohl auch außerhalb des amerikanischen Kulturkreises klappen wird? Übrigens nennen die Kinder ihre Puppe nicht Lammily, das ist nur der Markenname und die Puppe bekommt einen eigenen Namen nach Geschmack. Eltern können ihren Kindern dazu auf der Homepage des Hersteller einen individuell personalisierten Ausweis für ihr Exemplar ausdrucken. Das macht sie noch mehr zur Freundin, weil sie damit nicht auf irgend eine Rolle fest gelegt ist, sondern das Kind das Verhalten und die Persönlichkeit selbst zur Puppe erfindet.

Wie normal ist sie denn wirklich? 


Laut den News auf der Seite vom SWR3 über Lammily hätte sie bei einer Körpergröße von 1,68 Metern ein Gewicht von 68 Kilogramm. Ihre Proportionen sind einer durchschnittlichen Amerikanerin von 19 Jahren nachempfunden. Wenn man diese Daten in den Body Mass Rechner der Uni Hohenheim einpflegt, dann erhält man einen BMI von 24 für eine 19 Jahre alte Frau. Damit liegt sie im oberen Bereich des hier in Europa empfohlenen Normalgewichts. Sie ist also nicht mal einer ungewöhnlich dünnen jungen Frau nachgewiesen. Und sie erfüllt auch nicht das befürchtete Klischee, dass sie als Amerikanerin für europäische Kinder zu viel Gewicht als Norm bewerben würde.  

Mittlerweile kann man auch Aufkleber kaufen, mit denen man der Puppe Narben, Pickel und Tattoos aufkleben kann, um zu zeigen, dass auch kleine Makel normal sind. Das ist zumindest ein Alleinstellungsmerkmal, denn so eine Puppe ist mir noch nirgends begegnet. Für eine Puppe ist das sicher noch nicht normal, aber für echte Menschen schon. Echte Menschen haben selten absolut makellose und unverletzte Körper. So eignet sich Lammily sicher auch als tröstendes Geschenk, wenn ein Kind gerade operiert werden musste. Dann kann die neue Spielzeugfreundin eine Narbe an der gleichen Stelle tragen.
Lammily mit Pickeln Bild: © Lammily.com

Lammily mit Operationsnarbe Bild: © Lammily.com


Momentan wird die erste Auflage verkauft. Ab 2015 ist wohl auch der Verkauf von neuen Lammily Modellen geplant, die andere Hautfarben haben. Zumindest findet sich diese Information auf der Webpräsenz von Lammily. Im Shop dieser Webseite kann man die Puppe auch jetzt schon direkt aus den USA kaufen.


Hinweis zu Urheberrechten / Credits:

Ich danke Herrn Lamm von Lammily.com für die freundliche Genehmigung, einige seiner schönen Photos und Videos auf meinem Blogartikel nutzen zu dürfen. Alle Rechte liegen bei © Lammily.com
Thanks to Mr. Lamm for the kind permission to use some of his beautiful Pictures and Videos in my blog article. All rights belong to © Lammily.com

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