"Lustige Geschichten" W. Sutejew - meine Rezension

Es ist selten, dass Kindergeschichten nach Jahrzehnten noch so frisch sind, als wären sie gerade erst erschienen. Bei den Kurzgeschichten von Wladimir Sutejew ist so ein besonderer Glücksfall eingetreten. In den neuen Bundesländern wuchs zeitweise fast jedes Kind mit diesen Geschichten auf. Mir sind sie erst in die Finger gekommen, als ich selbst Mutter wurde und nach geeigneten Vorlesegeschichten gesucht habe. Weil meine Kinder so viel Spaß mit diesen Geschichten hatten und haben, möchte ich dieses Lesevergnügen mit euch teilen. Ich finde, sie gehören zu den Perlen der Kinderliteratur.

Die Bilder: Zeitloser Retrocharme

Im Sammelband "Lustige Geschichten" findet man 13 kurze Erzählungen mit wunderschönen Illustrationen vom Autor selbst.
Die Bilder sind augenzwinkernd, freundlich, humorvoll und mit unheimlicher Liebe zum Detail gestaltet. Gesichtsausdrücke und Körpersprache der Tiere sind so gut nachvollziehbar, dass es auch den Kleinsten schon Vergnügen macht, die Bilder zu betrachten.  Die Bilder stützen die Handlung mit vielen Informationen. So kann sich der Autor getrost langatmige Beschreibungen sparen und kommt direkt zur Sache. Trotzdem können sich die Kinder wunderbar vorstellen, wer da gerade etwas erlebt.

Worum geht es?

Die Geschichten drehen sich alle um Tiere und Tierkinder. Tiere haben Kinder schon immer fasziniert, un die Abenteuer von Tieren sind unheimlich zeitlos. Das Buch hat also auch Potential dereinst unsere Enkel noch zu erfreuen. Die Handlung ist dabei so schlüssig und klar aufgebaut, dass sogar schon zweijährige Spaß daran haben, wenn man ihnen das Buch mit viel Action vorliest. Die Sprache ist wunderbar übersetzt und lässt sich flüssig vorlesen. Es gibt auch Tiergeräusche und einige Dialoge, die auf den Punkt gebracht sind, so dass Kinder der Handlung gut folgen können. Aber auch ältere Kinder langweilen sich nicht. Die Tiere sind häufig Tierkinder und erleben Abenteuer, mit denen sich Kinder gut identifizieren können. Neugier und Mut führen schnell mal in kritische Situationen, die sich aber stets zum Besten wenden.

 Allerdings sollte man das "lustig" im Titel nicht ganz so wörtlich nehmen. Vor Lachen brüllen oder schenkelklopfende Komik wird man hier nicht finden. Die Geschichten haben eher augenzwinkernden Humor und sind von einer positiven Grundhaltung zum Leben geprägt.

In  zwei dieser Erzählungen wird das Malen zum Gegenstand der Handlung.  Besonders witzig: In der Geschichte "Das Mäuschen und der Bleistift" führt die Maus einen Dialog mit dem Bleistift und will ihn zerbeißen. Der Bleistift zeichnet erst ein paar Grundformen und lässt daraus listig eine Katze entstehen. So schlägt der Bleistift die Maus in die Flucht und rettet sich. Die Kinder können verfolgen, wie Schritt für Schritt ein Bild entsteht. Ältere Kinder kann man damit an erste, kindgerechtere Maltechniken heran führen.

Für wen sind sie geeignet?

Zum Selbstlesen wäre das Buch etwa ab der zweiten Klasse geeignet. Allerdings ist meiner Meinung nach dafür die Schriftgröße ziemlich klein geraten. Das Buch eignet sich daher wesentlich besser zum Vorlesen. Da sehe ich eher die wahre Stärke. Meine Kinder haben ab zwei Jahren eifrig zugehört und auch für das Kindergartenalter finde ich sie wunderbar. In dem Alter hatten wir viele schöne Abende beim gemeinsamen Lesen und Bilder betrachten mit diesen Geschichten. Der Verlag empfiehlt es von 5 bis 7 Jahren.

Wo findet man sie und was kostet es?

Erschienen ist es im Leipziger Kinderbuchverlag unter der ISBN 978-3-928885-14-0. Unter diesem Link kann man auch das Cover finden und sich einen ersten Eindruck vom Stil der Bilder machen. Für 159 Seiten prall voll mit vielen Illustrationen und schönen Geschichten zahlt man zur Zeit 10,90 Euro. Wer dann noch nicht genug von diesen Geschichten hat, kann von diesem Verlag auch noch weitere Sammelbände mit Geschichten von diesem Autor kaufen. Erhältlich sind sie ganz normal über den Buchhandel.

Mit wärmsten Empfehlungen

Eure Cecilia