Nicht immer hält Spielzeug auch das, was es auf den ersten Blick verspricht. Ich sehe genau hin!

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Mittwoch, 14. Januar 2015

"T.R.O.J.A. Komplott" von Ortwin Ramadan - Meine Rezension

Über die Community von Vorablesen habe ich das Buch "T.R.O.J.A. Komplott" von Ortwin Ramadan gewonnen. Ich gehöre also zu den glücklichen ersten Lesern, die das Buch, das frisch im Januar 2015 auf den Markt gekommen ist lesen können. Erschienen ist es im Coppenrath Verlag, was diejenigen überraschen wird, die diesen Verlag eher mit niedlichen Kinderhelden wie Prinzessin Lillifee und Capt'n Sharky in Verbindung bringen. Einen Eindruck vom Cover kann man sich hier direkt auf der Verlagsseite machen.  Allerdings sieht das Cover in gedruckter Form durchaus besser aus, als auf dem Bildschirm als Icon.

Worum geht es im T.R.O.J.A. Komplott?


Ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten, denn die Zielgruppe, also jugendliche Leser bewegen sich natürlich schon selbstständig im Netz und könnten auch auf meinen Blog stoßen. Daher werde ich hier keine Spoiler geben. Ihr müsst schon selbst lesen und ich finde, das lohnt sich bei diesem Buch.

Der Roman beginnt mit einem Prolog, der zeitlich nach dem ersten Kapitel gelegen ist. Nico erwacht leicht bekleidet mitten im Schnee und rettet sich gerade so noch vor dem Tod, weil er sich an seine Ausbildung als FBI Agent erinnert. Aber auch die hilft ihn nicht mehr, als er ganz in der Nähe eine Leiche findet, die er identifiziert. Er schreit vor Schmerz durch den Wald. Der direkte Einstieg ohne Vorgeplänkel macht neugierig.

Danach wird man vier Wochen zurück katapultiert und erlebt mit, wie der 21-jährige Nico in die alles entscheidende Abschlussphase seiner Ausbildung zum FBI Agent geht und wie viel ihm daran liegt, dass er endlich auch als vollwertiger Agent übernommen wird. Nico ist jung, durch und durch patriotisch und bereit sein Leben für das zu riskieren, was er für eine gute Sache hält. Er will Gerechtigkeit, sagt er und die Schwachen in seinem Heimatland unterstützen. Er ist jung, hat Ziele und fast schon zu mustergültig. Und er nimmt auch gelassen hin, dass man in seiner Zeit zu gesundem Verhalten und gesunder Ernährung immer verpflichtet ist.

Doch da holt Nico die Realität ein. Er wird unter absurden Umständen für das Geheimprojekt T.R.O.J.A. rekrutiert und soll jetzt Terroristen beobachten. Je tiefer er in die Dienstgeheimnisse eindringt desto mehr wird ihm klar, dass da einiges schief läuft und er beginnt kritisch zu hinterfragen. Genau dadurch bringt er sich in Lebensgefahr.

In der Zukunft in der Nico lebt, werden die menschlichen Körper von kleinen Robotern kontrolliert, die in der Blutbahn schwimmen. Offiziell sorgen sie für die Volksgesundheit. Inoffiziell helfen sie einem paranoiden Staat seine Bürger bis in den letzten Winkel des Privatlebens zu überwachen. Genau da ist das Problem: Kritisches Denken ist unerwünscht und bringt in Gefahr. Alles scheint unter Kontrolle zu sein. Aber was soll man tun, wenn man ein Mensch mit Gefühl und Ethik ist wie Nico? Richtig! Man reitet sich richtig tief in die Gefahr und muss sich beweisen. Ob Nico am Ende erfolgreich sein wird?

Wie ist das Buch umgesetzt?


Die Komposition des Romans überzeugt mich rundum. Die Handlungsstränge sind geschickt miteinander verwoben und die Charaktere entwickeln so viel Eigenleben, dass das Ende der Geschichte nicht absehbar ist. Dadurch wird die Spannung bis kurz vor Schluss gehalten. Nicht nur dadurch, auch die Frage, wer der geheimnisvolle Tote aus dem Prolog ist, wird erst kurz vor Schluss beantwortet. Man möchte kaum glauben, dass dies der erste Roman des Autors ist.  Ich persönlich freue mich auf weitere Romane aus seiner Tastatur.

Gekonnt spielt der Autor auch mit dem Dilemma, wie man in einer Gesellschaft Widerstand ausübt, wenn man total überwacht wird. Auch wenn die Geschichte in der Zukunft spielt, ist diese Frage durchaus auch für heutige Menschen nicht uninteressant. Und genau da sollte gute Jugendliteratur ansetzen: Die Probleme der Gegenwart mit den Mitteln der Literatur verfremden und so die Leser dazu anregen, sich selbst Gedanken zu machen. Dabei wird aber nicht doziert. Nico handelt und irrt und lernt und wirkt dabei durchaus authentisch, wie er sich entwickelt und erwachsen wird.

Die Sprache ist gut lesbar und für ein Jugendbuch gut angemessen. Der Autor lässt die Figuren in neutraler Sprache sprechen, also ohne Jugendslang. Das ist durchaus sinnvoll, denn wer weiß schon, welche Jugendwörter in der Zukunft aktuell sein werden? 

Man könnte an einigen Stellen die Gewalt noch exzessiver ausbauen, oder mehr sexuelle Beziehungen einbauen oder noch mehr Leichen einbauen. Die Idee für die Story würde sich auch für einen Roman für Erwachsene eignen. Aber muss das in einem Jugendbuch zwangsläufig sein, dass man jedes theoretisch mögliche Feature nutzt? Manches wird hier eben auf das Kopfkino verlagert und das ist gar nicht so schlecht, finde ich. Ist das Buch deshalb seicht? Ich denke nicht. Es regt den Leser dazu an, sie eigene Gedanken zum Thema zu machen, auch wenn die Problematik im Buch nicht erschöpfend behandelt wird. Aber ich denke, ein modernes Jugendbuch muss den Lesern auch nicht alles vorkauen. Die Jugend von heute darf gerne auch selbst denken.

Für wen eignet sich der Roman?


Da der Held ein junger Mann von Anfang 20 ist, eignet er sich gut für männliche Jugendliche als Lektüre. Das halte ich für eine smarte Ergänzung auf dem Buchmarkt um bei männlichen jungen Lesern die Freude am Lesen zu erhalten. Aber auch Mädchen können die Geschichte genießen, weil es hier eben nicht um klischeehafte Männertum geht, sondern um einen realistischen Helden. Und die zweite Heldin Beta ist schließlich auch nicht von schlechten Eltern. Die Technik der Zukunft spielt zwar eine Rolle, aber nimmt keine zentrale Rolle ein. So können auch Leser, die wenig Ahnung von Technik haben das Werk verstehen. 

Den Roman habe ich in wenigen Stunden gelesen. Der Satzbau ist gut überschaubar und der Wortschatz auch angemessen. Somit kommen mit dem Buch auch Leser klar, die keine ausgemachten Literaturfreaks sind. Trotzdem ist die Sprache so klar und gut geschrieben, dass man sich auch als erwachsener Leser gut aufgehoben fühlt und nicht zwangsläufig merkt, dass es ein Buch aus dem Jugendbuchmarkt ist. Es ist zwar keine Weltliteratur, aber aus meiner Sicht durchaus empfehlenswert um bei jugendlichen Lesern gut anzukommen.

Empfohlen ist der Roman ab 14 Jahren laut der Artikelseite von Amazon. Aber Altersangaben sind natürlich immer individuell zu sehen. Ich hätte auch keine Bedenken, das Buch Lesern so ab 10 oder 11 in die Hand zu drücken, die sich über 382 Seiten Spannung freuen. 

Wo finde ich das Buch?


Unter der ISBN 978-364 961 865 2 erhält man die gedruckte Ausgabe für 16,95 Euro. Das eBook bekommt man etwas günstiger für 12,99 Euro


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